Energiemarkt_Update_1

Herr Amanatidis, vor einem halben Jahr habe ich Sie gefragt, wohin sich die Energiepreise in den folgenden Monaten entwickeln würden. Ihre Antwort damals: „Diese Frage kann Ihnen im Moment wirklich niemand beantworten.“ Sind wir Stand heute schlauer?

Nur hinsichtlich der vergangenen sechs Monate. Rückblickend wissen wir, dass die Preise für Strom und Gas leicht nachgegeben haben. Aber was den Blick in die Zukunft angeht, gilt leider nach wie vor: Niemand weiß es.

Wie kommt’s? Der Preisschock, den Russlands Angriff auf die Ukraine ausgelöst hat, ist verdaut. Die deutschen Gasspeicher waren schon Anfang November wieder randvoll. Und der Ausbau der kostengünstigen Produktion erneuerbarer Energien schreitet voran.

Alles richtig. Trotzdem sind die Börsenpreise noch immer zwei- bis dreimal so hoch wie Anfang 2021. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auch diesen Winter keine Engpässe bei der Gasversorgung sehen werden. Aber das Gas, das Deutschland heute importiert, ist viel teurer als das russische Pipeline-Gas.

Die Unsicherheit, wie es im Nahen Osten nach dem Angriff der Hamas auf Israel weitergeht, bringt zudem neue Risiken auch für die Energiemärkte mit sich …

Genau, und deshalb kann Ihnen Stand heute niemand seriös sagen, wohin sich die Gaspreise 2024 weiter entwickeln werden. Und weil der Strompreis in den letzten Jahren dem Gaspreis weitgehend folgte, gilt hier das Gleiche. Nur an einem Punkt lege ich mich fest: Strom und Gas werden aufgrund von geopolitischen Entwicklungen und globaler Marktdynamik viel größeren Preisschwankungen ausgesetzt sein.

Individuelle Modelle für die optimale Beschaffung

Was bedeutet all das für Unternehmen, die jetzt oder in den kommenden Monaten vor einer Entscheidung für die Energiebeschaffung stehen?

Dass wir frühzeitig miteinander sprechen sollten, um das richtige Modell für die Beschaffung zu finden! Das kann individuell sehr unterschiedlich aussehen. Für Kunden, die zu internen Kalkulationszwecken auf die Planbarkeit des Preises Wert legen, bieten sich zum Beispiel Festpreismodelle an, die sich am Terminmarkt bedienen. Möchte ein leistungsgemessener Kunde nah am Marktgeschehen sein, sprechen wir von sogenannten Spotmarktmodellen. Damit beziehen unsere Kunden die benötigten Energiemengen zu aktuellen Tagespreisen. Das war zuletzt immer deutlich günstiger als die Beschaffung über den Terminmarkt. Weiterer Vorteil: Die Preise lagen in diesem Jahr auch unterhalb der Energiepreis-Bremsen. Das macht es für viele Kunden auch administrativ deutlich einfacher.

Ist der reine Spotmarkt-Bezug nicht zu riskant?

Natürlich gibt es die Möglichkeit, dass die Spotmarktpreise längerfristig auch nach oben stark schwanken können. Nur weil in den vergangenen Monaten der Spotmarktbezug preisgünstiger war, gilt dies nicht zwangsläufig für die Zukunft. Alternativ können unsere Kunden auch ein Mischmodell wählen. Speziell für größere Kunden ist das manchmal eine interessante Option: Sie nutzen die Chancen des Spotmarkts und sichern einen Teil der Mengen gleichzeitig über die längerfristig kalkulierbaren Preise am Terminmarkt ab.

Woher weiß ich, welcher Weg für mein Unternehmen der richtige ist?

Dafür haben Sie ja uns! Wir schauen uns Ihre Bedarfe ganz genau an und ermitteln gemeinsam mit Ihnen die passende Lösung. Viele Kunden waren zuletzt extrem verunsichert und sind sehr froh, dass bei uns immer jemand für sie ansprechbar ist. Aussagen wie „Gut, dass wir Sie haben!“ habe in den letzten Monaten mehr als einmal gehört. Aber das ist einfach unser Selbstverständnis als Versorger vor Ort. Deshalb: Reden Sie rechtzeitig mit uns, was die Beschaffung von Strom und Gas angeht! Ihre persönlichen Ansprechpartner bei den Stadtwerken sind für Sie da.

Nikolaos Amanatidis

Rät zum Dialog: Nikolaos Amanatidis und seine Kollegen entwickeln passende Beschaffungsmodelle für Unternehmen